Historisches Lernen vor Ort: Schulausflug zur Erinnerungskultur in Steyr

Den letzten Tag im Februar nutzte die 4b der MINT-Mittelschule gemeinsam mit ihren Klassenlehrerinnen Fr. Krawanja, Fr. Mayr und Fr. Reiserer für einen Stadtrundgang in Steyr mit anschließendem Besuch des Gedenkortes „Stollen der Erinnerung“.

Dieser Ausflug stellte den Abschluss eines gelungenen, fächerübergreifenden Projektes dar. Die komplexe Thematik des Zweiten Weltkrieges wurde lehrpangemäß im Geschichtsunterricht ausführlich behandelt, intensiv diskutiert, didaktisch sinnvoll und pädagogisch wertvoll aufgearbeitet. Unter dem Motto „Kinder der NS-Zeit“ lasen die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Deutschunterrichts zwei Klassiker der deutschsprachigen Jugendliteratur: Damals war es Friedrich von Hans Peter Richter und Abschied von Sidonie von Erich Hackl. Da die Klasse als Integrationsklasse geführt wird, bedurfte es eines besonders sensiblen Umgangs bei der Auswahl der Arbeitsaufträge und des Unterrichtsmaterials. Die inspirierende Kinderbuchreihe Little People, Big Dreams lieferte mit dem Buch Anne Frank einen kindgerechten Zugang für die Bedürfnisse dieser speziellen Lerngruppe. Alle wichtigen Ereignisse und Stationen im Leben dieser drei Kriegskinder wurden von den Schülerinnen und Schülern auf einem gut sichtbaren Zeitstrahl im Schulgebäude festgehalten, ebenso wurden Querverbindungen hergestellt und sichtbar gemacht.

Die persönlichen Eindrücke im ehemaligen Luftschutzbunker begleitet von der berührenden Erzählung über die Lage der ehemaligen Zwangsarbeiter durch eine junge Museumshistorikerin bereicherten das Klassenprojekt immens. Ein besonderes Anliegen der Schülerinnen und Schüler war am Ende des Tages der Besuch des Grabes der Pflegefamilie von Sidonie Adlersburg am Steyrer Urnenfriedhof, wo eine Inschrift heute an das Mädchen erinnern soll. Das Erleben und Nachspüren der wahren Geschichte in unmittelbarer Umgebung erzielte bei allen eine große Wirkung.